Aus’m Ruhrpott mit

Wofür ich stehe
Soziale Gerechtigkeit ist für mich kein abstraktes Ziel, sondern ein Versprechen – eines, für das ich mit ganzer Kraft kämpfe. Ich trete ein für eine Gesellschaft, in der niemand zurückgelassen wird und in der Menschenrechte nicht verhandelbar sind, sondern der Ausgangspunkt jeder politischen Entscheidung.
Ich kämpfe gegen Armut – nicht nur gegen ihre Auswirkungen, sondern gegen ihre Ursachen. Ich wehre mich gegen eine Gesellschaft, die Armut normalisiert, als wäre sie ein unausweichlicher Teil unseres Zusammenlebens. Für mich ist klar: Armut ist kein individuelles Versagen, sondern ein strukturelles Problem – und damit auch politisch lösbar.
Ich setze mich überall und jederzeit für Menschenrechte ein – im Kleinen wie im Großen, im Lokalen wie im Globalen. Jeder Mensch, unabhängig von Herkunft, Nationalität, Geschlecht, Religion, sexueller Identität oder sozialem Status, hat das Recht auf ein Leben in Würde, Sicherheit und Freiheit.
Menschenrechte hören nicht an Landesgrenzen auf. Ich engagiere mich für eine Welt, in der kein Mensch verfolgt, entrechtet oder entmenschlicht wird – weder durch autoritäre Regime, noch durch ein europäisches Grenzregime, das Flucht kriminalisiert und Menschen im Mittelmeer sterben lässt. Ich stelle mich gegen jede Form von Unterdrückung, staatlicher Gewalt, Rassismus und Krieg – weil jedes Leben gleich viel zählt.
Ob in meiner Arbeit mit Schutzsuchenden, in der sozialen Arbeit mit marginalisierten Gruppen oder in meinem politischen Engagement: Mein Kompass war und ist immer die unbedingte Achtung der Menschenwürde. Ich wehre mich gegen jede Politik, die Menschen nach Nützlichkeit sortiert oder Grundrechte zur Verhandlungsmasse macht.
Seit über zehn Jahren bin ich in der sozialen Arbeit tätig – an Orten, an denen die Realität oft brutaler ist, als es politische Debatten je abbilden. Als Heimleiterin einer Notunterkunft habe ich hunderte Menschen begleitet, die alles verloren haben – ihr Zuhause, ihre Sicherheit, oft auch ihr Vertrauen in dieses System. In der aufsuchenden Familien- und Jugendhilfe saß ich in Wohnzimmern, an Küchentischen, in Obdachlosenunterkünften und Jugendzentren. Ich habe zugehört, wenn andere weggeschaut haben.
Ich habe erlebt, wie Menschen unter der Last eines Systems zerbrechen, das den Schwächsten immer mehr abverlangt – während an der Spitze weiter geschont wird. Wir leben in einem Land, in dem bei Kindern, Familien und Pflegekräften gekürzt wird – aber nicht bei Millionären, Großkonzernen und Vermögen.
Diese Schieflage ist keine Notwendigkeit – sie ist eine politische Entscheidung. Und sie ist falsch.
Es gibt längst gerechte Wege, unseren Sozialstaat zu stärken. Eine gerechte Vermögenssteuer etwa könnte jedes Jahr 20 bis 45 Milliarden Euro einbringen – Geld, das dringend gebraucht wird: für gute Bildung, für menschenwürdige Pflege, für bezahlbaren Wohnraum, für soziale Sicherheit und Teilhabe. Es mangelt nicht an Lösungen. Es mangelt am politischen Willen.
Für mich bedeutet Politik: den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen – nicht bloß in Sonntagsreden, sondern in Entscheidungen. Politik bedeutet, nicht wegzusehen, wenn Armut, Rassismus oder Ausgrenzung Menschen entwürdigen. Es bedeutet, Haltung zu zeigen – und Verantwortung zu übernehmen.
Wer ich bin
Sozialarbeiterin aus Bochum
Nach dem Abitur habe ich an der Universität Duisburg-Essen Soziale Arbeit studiert – aus Überzeugung. Schon früh habe ich gespürt, wie ungerecht unsere Gesellschaft ist. Wie sehr es das Leben eines Menschen verändern kann, ob er gehört wird – oder ob er einfach nur „mitläuft“ im System. Ich wollte verstehen, warum soziale Ungleichheit so tief verwurzelt ist. Aber vor allem wollte ich lernen, wie man etwas daran ändern kann.
Soziale Arbeit bedeutet für mich: da zu sein, wo andere fehlen. Hinzusehen, wenn es unbequem wird. Nicht zu urteilen, sondern zu begleiten. Ich habe mich für dieses Studium entschieden, weil ich nicht einfach akzeptieren wollte, dass Herkunft über Zukunft entscheidet, dass Armut vererbt wird und dass Menschen, die Hilfe brauchen, oft genau daran scheitern, Hilfe zu bekommen.
In der Praxis habe ich schnell verstanden: Soziale Arbeit ist weit mehr als Unterstützung im Einzelfall. Sie ist hochpolitisch. Vielleicht nicht immer auf den ersten Blick – aber in jeder Entscheidung, in jedem Formular, in jeder fehlenden Ressource steckt Politik. Es ist ein Beruf, der im Widerspruch lebt: zwischen dem Anspruch, zu helfen, und den Grenzen eines Systems, das oft mehr kontrolliert als unterstützt. Aber genau darin liegt seine Kraft.
Ich habe gelernt: Auch wenn ich nicht alles ändern kann – ich kann für einen Menschen der Unterschied sein. Ich kann zuhören, stärken, begleiten – und manchmal reicht genau das, um einem Leben eine neue Richtung zu geben. Diese Arbeit verändert nicht nur andere – sie verändert auch dich. Sie öffnet die Augen. Und sie macht klar, dass echtes Mitgefühl mehr ist als ein Gefühl. Es ist eine Haltung.
Deshalb bin ich Sozialarbeiterin geworden. Und deshalb kämpfe ich heute politisch für die Menschen, für die ich früher im System gekämpft habe. Denn wer täglich erlebt, wo Hilfe fehlt, kann nicht schweigen – sondern muss handeln.
Sozialpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag
Diese Aufgabe übernehme ich mit tiefem Respekt – und mit dem festen Versprechen, sie im Sinne derjenigen auszuüben, deren Stimmen sonst zu oft überhört werden. Ich komme nicht aus der Politik. Ich komme aus der Sozialen Arbeit, überzeugt davon, dass dieser Job höchst politisch ist, komme von der Straße, kenne die Realität der Beratungsstellen und Notunterkünfte. Ich weiß, wovon ich rede, weil ich es hautnah erlebt habe. Soziale Gerechtigkeit beginnt nicht mit Anträgen – sondern mit echter Nähe zu den Menschen. Sozialpolitik ist die tägliche Realität von Millionen Menschen – und ein Gradmesser dafür, wie ernst wir es mit Gerechtigkeit meinen.
Ich werde mich mit aller Kraft dafür einsetzen, dass soziale Gerechtigkeit nicht länger ein leeres Versprechen bleibt. Dass niemand mehr in Armut leben muss, während Konzerne Milliardengewinne einfahren. Dass Narrative sich in der Gesellschaft ändern müssen, dass wir mit Verständnis und Zugewandtheit durch die Welt gehen, statt prekäre Lebensrealitäten zu verurteilen. Als Sozialarbeiterin weiß ich: Wenn wir von Menschenwürde sprechen, dann darf das nicht an nationalen Grenzen enden. Menschenrechte sind universell. Immer. Überall. Auch – und gerade – wenn es unbequem ist. Deshalb sage ich deutlich: Mein Platz ist dort, wo ich mich für Gerechtigkeit stark machen kann. Und das werde ich tun. Laut. Sichtbar. Unbeirrbar.
Es ist bitter, dass im Bundestag über Menschen gesprochen wird, aber kaum mit ihnen. Dass Entscheidungen über Armut getroffen werden – von Menschen, die noch nie Existenzangst erlebt haben. Ich bin hier, um diese Schieflage zu korrigieren. Nicht als Symbol, sondern als Stimme. Ich danke meiner Fraktion für das Vertrauen. Und ich danke allen Menschen draußen, die mir täglich zeigen, dass der Kampf für eine gerechtere Welt nicht aussichtslos ist – sondern dringend notwendig.